Quartiersmanagement

„ALS TEAM LERNEN_ wie man Mieter:innen durch dick und dünn begleitet.

„ALS TEAM LERNEN_ wie man
Mieter:innen durch dick
und dünn begleitet.“
ZUHÖREN. VERSTEHEN. UMSETZEN.Die Quartiersarbeit in unseren Wohnanlagen beginnt und endet jeden Tag bei den Mieter:innen, die hier leben. Für sie schaffen wir ein lebenswertes Wohnumfeld, fördern die Gemeinschaft und soziales Engagement. Im Zentrum dieser Arbeit agiert seit Oktober 2022 das neue Team „QM“.

Neuer Auftrag, neue Aufgaben

Colette Klima ist schon „sehr, sehr lange“ bei berlinovo und hat dabei immer den frischen Wind begrüßt, durch den sich das Unternehmen in den vielen Jahren weiterentwickelt hat. Mit der Gründung des Teams Quartiersmanagment, kurz QM, gestaltet sie nun eine ganz wesentliche Entwicklung federführend selbst mit. „Die Satzungsänderung und der Auftrag der Daseinsfürsorge für das Land Berlin haben uns ganz neue To-dos mit auf den Weg gegeben“, erklärt die ehemalige Fondsmanagerin zum Hintergrund. „Es gilt: mehr Nähe zu den Mieter:innen aufzubauen, mehr soziales Engagement, mehr Nachbarschaftsverbindungen zu schaffen.“ Viele spannende und auch neue Aufgaben für berlinovo.

Aus diesem Grund wurde im Herbst 2022 ihr neues Team im Bereich Immobilienmanagement Apartments/Wohnen ins Leben gerufen. Es bildet eine Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Abteilungen im Unternehmen wie Wohnen, Projektentwicklung, Bau und Unternehmens-kommunikation. Vor allem aber ist es Bindeglied und Vermittler zu den Mieter:innen der Bestandsimmobilien und lokal ansässigen Akteur:innen wie Jugendfreizeiteinrichtungen, Stadtteilzentren oder Gemeinden. Und Mieter:innen gibt es viele. Durch die Übernahme des Portfolios von Deutsche Wohnen im Falkenhagener Feld und in Hellersdorf Nord hat sich der Bestand um 3.800 Wohneinheiten vergrößert. Insgesamt gilt es 14 Quartiere zu managen – eine große Herausforderung. Aber Colette Klima bekommt große Unterstützung: In den vergangenen Monaten stoßen nacheinander die ausgebildete Stadt- und Regionalplanerin Paula Hentschel und die Immobilienkauffrau Manolya Kovac zum Team dazu. Seit dem 1. Juni ist außerdem Werkstudent Mark Wukasch mit am Start und das Team wächst weiter. Gemeinschaftlich bauen sie das Thema Quartiersmanagement quasi von Null aus auf. „Jedes einzelne Dokument, jedes Schreiben müssen wir neu aufsetzen, weil es hierzu noch nichts gibt. Das bedeutet eine Menge Arbeit und Stress, aber durchaus im positiven Sinne, weil wir die Dinge selbst gestalten können und die Ergebnisse sofort sichtbar sind“, so Teamleiterin Colette Klima.

Planungsmeeting mit Colette Klima, Paula Hentschel und Mark Wukasch
Planungsmeeting mit Colette Klima, Paula Hentschel und Mark Wukasch.
14 Wohnquartiere managt das neue Team in Berlin
Einzelporträt von Manolya Kovac, Teammitglied Quartiersmanagement.
Manolya Kovac ist seit Dezember 2022 Teil des Teams und hauptsächlich für die Mieterbeiräte zuständig.

Den ganzen Kiez im Blick

Will man den Aufgabenbereich des QM-Teams genau beschreiben, ist es sinnvoll, damit anzufangen, wofür es nicht zuständig ist: tropfende Wasserhähne, Ausstattungswünsche oder Nebenkostenabrechnungen zum Beispiel. Denn das Team übernimmt keine One-to-One-Betreuung einer klassischen Hausverwaltung, sondern ist übergeordnet für die Koordination gemeinschaftsfördernder Strukturen im Quartier zuständig. Die Stimmen der Mieter:innen werden über den Mieterbeirat repräsentiert und über Mieterbefragungen eingeholt. Der Arbeitsfokus von Colette Klima und ihren Kolleg:innen richtet sich darauf, die strukturellen Probleme für das Wohnumfeld anzupacken und die Wohn- und Lebenssituation in sozialer, kultureller und nachbarschaftlicher Hinsicht zu verbessern. Als Grundlage erfassen sie gebietsspezifische Daten, werten genannte Umfragen aus und führen viele Gespräche mit den Akteur:innen vor Ort: Personen aus den Bezirksämtern, Gemeinden, sozialen und kulturellen Trägern oder Vereinen. Dadurch können soziale Angebote an diejenigen übermittelt werden, die Unterstützung brauchen, aber nicht wissen, wo sie danach suchen sollen. Paula Hentschel nennt dazu ein aktuelles Beispiel: „Indem wir soziale Träger in die Quartiere holen, können wir selbst als Wohnungsunternehmen zwar nicht die Kinderarmut lösen, aber wir können Beratungsangebote der Familienhilfe vermitteln und damit unterstützen.“

Im größeren der beiden neuen berlinovo-Quartiere, dem Falkenhagener Feld, geht es hauptsächlich um die Frage: Wie kann man die Lebensqualität in einem Umfeld verbessern, in dem lange Zeit nicht saniert wurde und viele Wohnungen noch in einem schlechten baulichen Zustand sind? „berlinovo will und wird grundlegend sanieren und arbeitet dafür gerade ein Quartiersentwicklungskonzept aus, das hat aber entsprechende Vorlauf- und Umsetzungszeiten“, erklärt Paula Hentschel. „Allerdings können wir auch außerhalb der Wohnungswände viel tun, um das wichtige Grundbedürfnis nach Sicherheit und Sauberkeit zu erfüllen. Wir wollen jetzt die Außenanlagen nutzerfreundlicher gestalten, indem wir z.B. vorhandene Bänke reparieren und zusätzliche aufstellen, die Beleuchtung im gesamten Quartier in Augenschein nehmen und auch die Müllproblematik angehen.“ Dabei werden etwa Müllstandsplätze abschließbar gemacht, weitere Mülleimer an den Wegen aufgestellt und Spender für Hundekotbeutel zur Verfügung gestellt. Bei eigens organsierten Sperrmüllfesten und Clean-up-Tagen werden die Anwohner:innen direkt miteinbezogen und so auch der Austausch und die Gemeinschaft gefördert. „Deswegen sind wir aber noch lange keine Eventmanager“, ergänzt Colette Klima lachend. Bei Quartieren, die sich wie dieses in Randgebieten Berlins befinden, beschäftigt sich das Team zudem mit dem wichtigen Thema der Anbindung an Dienstleistungen und Angebote des täglichen Lebens. Ärzt:innen, Lebensmittelgeschäfte, Spielplätze und Co. sollten gerade für ältere Menschen und Kinder schnell – im Sinne einer 15-Minuten-Stadt – erreichbar sein. „Wir versuchen das auch mitzudenken, indem wir gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen der Gewerbevermietung unsere Gewerbeeinheiten mit den richtigen Angeboten vermieten. Außerdem wollen wir zusammen mit der Projektentwicklung das Wohnumfeld so gestalten, dass es gute Rad- und Fußwegeverbindungen gibt und nachhaltige Mobilitätsangebote in die Quartiere gebracht werden“, kommentiert Paula Hentschel und man spürt, wie sehr ihre Leidenschaft für die Stadtentwicklung in die Arbeit mit einfließt.

Planungsgespräch zum Wohnquartier Frankenhagener Feld.
Die NEO Quartiere umfassen zusammen 3.800 Wohneinheiten.
Planungsmeeting mit Teamleiterin Colette Klima (links), Paula Hentschel und Mark Wukasch.
Die Anbindung an Dienstleistungen und Angebote des täglichen Lebens spielt eine große Rolle.

Wahlzettel und Gänsehautmomente

Apropos Leidenschaft. Wenn es etwas gibt, das alle Teammitglieder, ohne zu überlegen, teilen, dann ist es die Begeisterung dafür, mit Menschen zu arbeiten. Der Austausch mit den vielen Akteur:innen macht einfach Spaß und die Dankbarkeit der Bewohner:innen zu erleben, etwa nach einer erfolgreichen Veranstaltung, belohnt für so manche Überstunde. Manolya Kovac ist besonders dicht dran an den Bedürfnissen der Menschen im Wohnquartier, denn in ihren Händen liegt die Organisation der Mieterbeiratswahlen, die zunächst in fünf Gebieten in Berlin durchgeführt wurden. Die gebürtige Berlinerin hat 2017 bei berlinovo ihre Ausbildung zur Immobilienkauffrau gemacht und ist im Dezember letzten Jahres ins Team QM gewechselt. Nun ist es unter anderem ihre Aufgabe, Kandidat:innen zu finden, die sich ehrenamtlich für ihr Quartier engagieren und die Interessen ihrer Nachbar:innen vertreten wollen. Kein Job, den man vom Schreibtisch aus machen kann.

Mit Unterstützung ihres Teams initiierte Frau Kovac zum Beispiel Kiezspaziergänge, um für das Ehrenamt zu werben, entwickelte Plakate und Social-Media-Maßnahmen und führte unzählige Gespräche vor Ort. Jetzt ist der Anfang gemacht und die Arbeit mit den Mieterbeiräten aus aktuell drei Quartieren „fuchst sich langsam ein“. Einer der emotionalsten Momente für Manolya Kovac war der Tag der öffentlichen Auszählung, an dem das Team gemeinsam Stimmen auszählte und dabei komplett die Zeit vergaß: „So was schweißt dann natürlich noch mal extrem zusammen. Fühlt sich nicht wirklich wie Arbeit an, sondern wie so ein Projekt mit Freunden.“ Diesen positiven Spirit bringt das Team QM auch intern ins Unternehmen ein, um alle über ihre Tätigkeiten zu informieren und für noch rundere Abläufe zu sorgen. So steht das Team zum Beispiel bei der Mitarbeiterversammlung an einem eigenen Stand zum Dialog bereit. „Es braucht ein bisschen Kommunikation, ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit und ein bisschen Geduld“, beendet Colette Klima den Gedanken und klingt dabei rundum zuversichtlich. Denn was nicht ist, kann man ja gemeinsam lernen.

Zur Lebensqualität in den Quartieren gehören viele Faktoren.
Teamleiterin Colette Klima (rechts) im Gespräch mit Paula Hentschel.